Der weltweite Automobil- und Industriezulieferer stellt sich auf mehr Elektromobilität und veränderte Märkte ein.
Zwei Drittel des Geschäfts von Schaeffler beziehen sich auf die Automobilindustrie, die aktuell sowohl mit technischen als auch mit Welthandelsproblemen (USA, China, Brexit) zu kämpfen hat. Das schlägt auf die Zulieferer durch, weshalb man in Herzogenaurach die ursprüngliche Prognose für Umsatz und Ertrag bereits im Herbst letzten Jahres deutlich zurücknehmen musste. Die ganze Branche habe Gegenwind sagte Klaus Rosenfeld, Vorstandsvorsitzender der Schaeffler AG, bei der Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens Anfang März. Die korrigierten Ziele habe Schaeffler im Geschäftsjahr 2018 aber insgesamt erreicht. Der Umsatz stieg auf 14,2 Mrd. Euro (Vorjahr 14,0 Mrd.), die Marge betrug 9,7 Prozent (2017: 11,3 Prozent). Das Konzernergebnis lag mit 881 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 980 Mio. Euro.
Effizienzprogramm „Race“
Der Ergebnisrückgang sei dem Bereich Automotive zuzurechnen und betraf insbesondere die Erstausrüstung der Fahrzeughersteller, aber auch die Produktion von Ersatzteilen. Dies konnte durch die gute Entwicklung der Sparte Industrie nicht kompensiert werden. Vor allem das schwierige Markt- und Wettbewerbsumfeld sowie der zunehmende Veränderungsdruck seien dafür verantwortlich. Daneben gebe es hausgemachte Faktoren, weswegen ein Programm namens „Race“ gestartet wurde, das auf Effizienzsteigerung und Portfolio-Optimierung ausgerichtet ist. Im Klartext stehen fünf kleinere Werke in Europa zur Disposition, 900 Stellen sollen abgebaut werden, 700 davon in Deutschland. Sozialverträgliche Lösungen ohne betriebsbedingte Kündigungen werden angestrebt. Aber Race sei kein reines Sparprogramm, betonte Rosenfeld, sondern „Bremsen und Gasgeben zugleich, wie in der Formel 1“. Es gehe um langfristige Wertschaffung in drei Phasen bis 2024. Mit der Umsetzung ist der Chef der Automobilsparte Matthias Zink betraut, dessen Vertrag um fünf Jahre verlängert wurde. Er will insgesamt das Margenniveau nachhaltig verbessern und die hohe Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor weiter reduzieren.
Vorsichtiger Ausblick
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Schaeffler mit einem moderaten Umsatzwachstum von ein bis drei Prozent, obwohl die weltweite Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen voraussichtlich um ein Prozent zurückgehen werde. Als Personalentscheidung wurde bekanntgegeben, dass der Aufsichtsrat der Schaeffler AG den bisherigen F&E-Leiter Uwe Wagner mit Wirkung zum 1. Januar 2020 als Nachfolger von Prof. Dr. Peter Gutzmer zum Technologievorstand bestellt hat. Das Herzogenauracher Familienunternehmen mit 170 Standorten in über 50 Ländern beschäftigt insgesamt 92 500 Mitarbeiter. Es fertigt Präzisionskomponenten und Systeme in Motor, Getriebe und Fahrwerk sowie Wälz- und Gleitlager für Industrieanwendungen.