Der französische Elektrotechnik-Konzern Schneider Electric SE übernimmt – vorbehaltlich der kartellrechtlichen Prüfung – die Herzogenauracher Proleit AG.
Peter Herweck, seit 2016 Vorstand des Schneider-Geschäftsbereichs Industrie, will dadurch dessen Konsumgüter-Segment optimieren. Er war früher bei Siemens tätig, zuletzt als Vorstandsvorsitzender der Division „Process Industries & Drives“. In Deutschland zählt der Konzern aus dem Nachbarland knapp 5 000 Beschäftigte in 15 Gesellschaften und Standorten. Weltweit arbeiten rund 135 000 Mitarbeiter bei Schneider, wo in der elektrischen Energieverteilung und industriellen Automation zuletzt 27,2 Mrd. Euro umgesetzt wurden.
Wolfgang Ebster und Manfred Czepl hatten Proleit 1986 in Erlangen gegründet, sind sechs Jahre später nach Herzogenaurach umgezogen und haben das Unternehmen zu einem der führenden Hersteller von Prozessleittechnik und Steuerungssoftware insbesondere für Brauereien aufgebaut. Aber auch die weitere Getränkeindustrie, Großbäckereien und Hersteller von Kosmetik und Reinigungsmittel sowie von Farben und Lacken zählen zum Kundenstamm. Von Proleit entwickelte Software-Lösungen kommen in über hundert Ländern in der automatisierten Produktion zum Einsatz – beispielsweise bei Coca-Cola, Danone, Müllermilch, Bayer, Heineken, Henkel und Unilever. „Die konsequente Fokussierung auf die Technologien der Kunden und die Spezialisierung auf wenige Kernbranchen sind das Geheimnis unseres Erfolgs“, sagt Ebster. Proleit erzielt mit weltweit rund 570 Beschäftigten einen Umsatz von rund 50 Mio. Euro. In Deutschland hat das Unternehmen vier Standorte in Leverkusen, Halle/Saale, Hannover und Kitzingen. Weitere zehn Dependancen und Tochtergesellschaften gibt es in den USA, den Niederlanden, Ukraine, Mexiko, Russland, Brasilien, Spanien, China und Bulgarien.
Quasi als vorzeitige Morgengabe haben Ebster und Czepl, die bislang rund 85 Prozent der Anteile halten, einen Neubau in die Transaktion eingebracht: Sie vergrößerten im September 2018 die Firmenzentrale in Herzogenaurach durch ein zehn Mio. Euro teures zusätzliches Bürogebäude auf insgesamt knapp 7 000 Quadratmeter Nutzfläche