Es ist eine Software- und Ingenieurschmiede mit typisch Erlanger Geschichte: Die 4Plus GmbH im Tennenloher Goldbeck-Bau wurde vor 20 Jahren durch ehemalige Siemens-Ingenieure gegründet, die ihre Kernkompetenz heute in der Entwicklung medizintechnischer Geräte und Anwendungen sehen.

Sie nutzen die Synergieeffekte des Medical Valley in Erlangen, wobei sie auf ein Dutzend Kunden aus dem süddeutschen Raum zurückgreifen können. Die beiden Geschäftsführenden Gesellschafter Karl Kapp und Tibor Takacs, die je zur Hälfte am Unternehmen beteiligt sind, beschäftigen 53 Mitarbeiter. Sie steigerten den Umsatz im vergangenen Jahr um 13 Prozent auf 4,2 Mio. Euro.

„Eine gemeinschaftliche Arbeitsweise, Bodenständigkeit und der Mut, manchmal unkonventionelle Wege zu gehen“ – darin sehen die beiden Chefs ihr Erfolgsrezept. Realisierte Kundenprojekte sind etwa eine neue Generation von Hautlasern, Augenlasersysteme, 3D-Funktionen für eine Dental-Software und ein kardiologischer Dicom-Viewer, also ein Anwendungsprogramm zur Darstellung medizinischer Bilddateien. Spezialisiert hat sich das Unternehmen auf die voroperative Planung von Hüft- und Knieendprothesen mit inzwischen dreidimensionalen Anwendungen. Zu diesem Zweck wurde 2010 die Tochtergesellschaft „modiCas“ gegründet, auch um das betriebswirtschaftliche Risiko zu minimieren, wie es seitens des Unternehmens heißt. Sie soll sich unter dem Dach von 4Plus zu einem gleichwertigen Standbein entwickeln, vermarktet eigene Software-Produkte und unterstützt damit Kliniken und Orthopäden bei anstehenden Operationen. Mit diesen und mit Forschungseinrichtungen wie der Universität Siegen sowie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) arbeiten 4Plus bzw. modiCAS zusammen, um die eigene Produktpalette zu optimieren.

Im laufenden Jahr steht der Wartungsservice von Röntgenröhren via App als neues Projekt an. Ebenso möchte das Erlanger Technologieunternehmen die Röntgengeneratoren eines Kunden mit anderen Herstellersystemen vornehmlich aus dem asiatischen Raum kompatibel machen. Auch der Einstieg in ein neues Forschungsgebiet in Zusammenarbeit mit der FAU ist geplant: die berührungslose Epilepsiediagnostik bei Kindern. Darüber hinaus möchte Kapp in den nächsten Jahren das Produktportfolio ausbauen und international tätig werden.

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(ug.)