Einst waren in Erlangen Kaufhäuser wie Heka, Horten, Hertie und Quelle ansässig. Dies änderte sich um die Jahrtausendwende, als neue Großprojekte wie die Ikea in Fürth, das Mercado in Nürnberg
oder der Globus-Markt in Forchheim begannen, Kaufkraft aus Erlangen (Platz 6 in Deutschland) abzuziehen. Diese Lücke erkannte das Essener Shoppingcenter-Unternehmen „MFI“ und reichte im Februar 2001 die ersten Pläne für die Erlangen Arcaden ein. Diese sahen damals ein
Gebäude mit 30 000 Quadratmeter Nutzfläche vor, was jedoch breiten Widerspruch erweckte.
Nach neuen Bauplänen und zwei Bürgerentscheiden wurden die Erlangen Arcaden schließlich im September 2007 eröffnet. Das Erlanger Architekturbüro KJS von Prof. Hubert Kress erhielt unter fünf Bewerbern den Zuschlag für den sogenannten „Spannungsbogen“ mit einem 300 Meter langen, dreigeschossigen „Boulevard“. 100 Mio. Euro wurden durch die MFI und weitere 50 Mio. Euro durch die 100 Mieter investiert; rund 1 000
neue Arbeitsplätze entstanden.
Zwei Jahre später präsentierte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) eine Untersuchung über die Auswirkungen der Arcaden auf die gesamte
Innenstadt, bei der die Jahre 2001, 2007 und 2009 Berücksichtigung fanden. Das Fazit der GfK: „Ein phantastisches Ergebnis – es geht nicht besser.“ Der Standort sei gut überregional erreichbar, die Arcaden wirtschafteten nicht auf Kosten der Innenstadt, sondern es komme zur gegenseitigen Verstärkung. 2014 zeigte eine weitere Untersuchung, dass der tägliche Besucherstrom auf 32 000 angewachsen war und der Jahresumsatz bei insgesamt 96,3 Mio. Euro lag.
Derzeit wird das Erlanger Shopping-Center mit Investitionen von rund zehn Mio. Euro umfassend von innen und außen modernisiert. Jean-
Marie Tritant, Vorstand bei der Unibail-Rodamco Group mit der Tochter MFI, schwärmt von einer „außerordentlichen Erfolgsgeschichte“, die in
den nächsten Monaten buchstäblich zementiert werden solle. Wichtige Ankermieter wie DM und Saturn haben ihre Verträge langfristig verlängert,
zahlreiche bestehende Mieter modernisieren derzeit ihre Shops. Zuletzt gab es mit dem britischen Mode-Label Superdry, dem Müsli-Store MyMuesli
und dem Jeans-Label Pepe Jeans spannende Neuheiten. Weitere Shop-Konzepte sollen folgen, darunter etwa die niederländische Modemarke
G-Star. Eine „Kids-Area“ im Untergeschoss, großzügige Sitzbereiche, eine neue Beschilderung, ein neu gestalteter Vorplatz und eine gastronomische
Außenterrasse sind weitere Projekte der „Repositionierung“. Die MFI-Mutter Unibail-Rodamco Germany, die die Arcaden betreibt, hat ihren Sitz in Düsseldorf und engagiert sich aktuell bei 25 Shopping-Centern. Eigentümer der Arcaden ist das Investmentunternehmen TH Real Estate mit einem verwalteten Immobilienvermögen in Deutschland von 2,7 Mrd. Euro. Der Shoppingcenter Performance Report 2017 (SCPR) hat die
Erlangen Arcaden jüngst auf Platz 75 unter 400 deutschen Shopping-Centern gesetzt.
Quelle: Wirtschaft in Mittelfranken 10|2017, http://www.wim-magazin.de/ausgaben/catalogs/WiM-11-2017/pdf/WiM-11-2017.pdf