Rund 20 000 Häuser beliefert der örtliche Versorger mit Energie und Wasser.

Vor 50 Jahren wurde aus dem Eigenbetrieb der Stadt Erlangen die Erlanger Stadtwerke AG (ESTW) gegründet. Heute versorgen die ESTW als 100-prozentige Tochter der Stadt Erlangen ihre Einwohner mit Elektrizität, Wärme, Erdgas und Wasser. Darüber hinaus sind sie zuständig für den öffentlichen Personennahverkehr in der Stadt, betreiben die Frei- und Hallenbäder und unterhalten im Auftrag des Beteiligungsunternehmens M-net Telekommunikation GmbH das Erlanger Telekommunikationsnetz.
Dabei schafft es die AG, profitabel zu bleiben: Mit 572 Mitarbeitern erwirtschafteten die ESTW im vergangenen Jahr einen Jahresgewinn von 5,6 Mio. Euro (2015: 5,4 Mio.) und kamen auf eine Bilanzsumme von 269 Mio. Euro.

Vor dem Jubiläum haben die ESTW kräftig investiert: Insgesamt 19,7 Mio. Euro flossen in die Sanierung des Freibades West. Auf dessen Gelände
entsteht ein Hallenbad, das das beim Frankenhof´mit über 60 000 Badegästen pro Jahr ersetzen soll. Ein neuer Wasserhochbehälter am Meilwald kostete sechs Mio. Euro und fasst zwölf Mio. Liter – drei Mal mehr als der sanierungsbedürftige Hochbehälter am Burgberg. Das Wasserwerk West, die Wasserkraftanlage „Werker“ und der Neubau
eines Blockheizkraftwerks im Siemens-Campus sind weitere Projekte. So stellt Vorstandsvorsitzender Wolfgang Geus im Rückblick auf gut 50
Jahre fest: „Zu keiner Zeit gab es bisher irgendwelche Engpässe bei der Versorgung der Kunden mit Energie und Wasser.“ In Zahlen: Rund 20 000 Häuser sind bei einem Stromabsatz von 366 Mio. Kilowattstunden im Jahr an das über 1 000 Kilometer lange Stromnetz angeschlossen; 7 200
Haushalte erhalten Erdgas, 1 800 Fernwärme. Rund 13 Mio. Fahrgäste waren 2016 im Erlanger Liniennetz unterwegs und 29 000 Erlanger Haushalte werden mit Internet-Geschwindigkeiten von bis zu 300 Megabit pro Sekunde versorgt. In den letzten Jahren wurde kräftig in die schnellen Datenautobahnen investiert.

Die ursprüngliche Gründung als Eigenbetrieb der Stadt fand im Jahr 1858 als „Erlanger Gasgesellschaft AG“ statt. Weitergeführt bis 1915 als „Städtisch technische Werke Erlangen“ wurden die Stadtwerke schließlich 1967 in ein Unternehmen umgewandelt – seit 2001 haben die ESTW eine Konzernstruktur. Dass 1998 ein Bürgerentscheid den teilweisen Verkauf verhindert hat, sieht selbst der damalige Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis im Nachhinein als richtig und zukunftsweisend an – und ist sich in diesem Punkt einig mit seinem Nachfolger Dr. Florian Janik, der die Daseinsvorsorge auf keinen Fall an private Betreiber abgeben will. Klimaschutz, Ökologie und Nachhaltigkeit fordert der ESTW-Aufsichtsratsvorsitzende Janik ebenso ein wie in der Zukunft die Vernetzung von Stadtteilen mit kleinräumigen Wärmelösungen. (ug.)

Quelle: Wirtschaft in Mittelfranken 10|2017, http://www.wim-magazin.de/ausgaben/catalogs/WiM-10-2017/pdf/WiM-10-2017.pdf