„Die Luft wird dünner!“, so fasste der Vorstandsvorsitzende der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen, Johannes von Hebel, das abgelaufene Geschäftsjahr zusammen. Man könnte dies auch als Begründung für den von allen Aufsichtsbehörden abgesegneten Zusammenschluss mit der Kreissparkasse Höchstadt heranziehen: Trotz der Einigkeit der Entscheidungsgremien beider Geldinstitute waren die Fusionsgespräche von Widerstand aus Höchstadt begleitet, angeführt vom dortigen Bürgermeister Gerald Brehm. Er mündete sogar in ein Bürgerbegehren mit 2 653 Unterschriften. Zudem musste das Ansbacher Verwaltungsgericht erst den Antrag auf eine einstweilige Anordnung ablehnen, um dem Kreistag Erlangen-Höchstadt einen letztlich positiven Beschluss mit 47 zu 8 Stimmen zu ermöglichen. Damit kommt es am 1. Juli 2017 zur Gründung der neuen Stadt- und Kreissparkasse Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach mit einer Bilanzsumme von 5,5 Mrd. Euro, zu der Höchstadt 830 Mio. Euro beiträgt. Das neue Institut wird dann auf Platz sechs unter allen bayerischen Sparkassen rangieren.
In die monatelange Fusionsdebatte hatte sogar der katholische Dekan Kilian Kemmer mit einem Offenen Brief und Sorgen um „Stellenabbau und Kundenbelastungen“ eingegriffen. Und Höchstadts Bürgermeister, einstiger Prüfer im Raiffeisenverband, fürchtete sinkende Steuereinnahmen. Auf einer Bürgerversammlung konterte Landrat Alexander Tritthart, Verwaltungsratsvorsitzender der Höchstadter Sparkasse, angesichts von Niedrigzinspolitik, Regulatorik und Digitalisierung in der Branche drohten „stürmische Zeiten“. Die Fusion sei der richtige Weg ans rettende Ufer: „Dämme baut man im Trockenen, nicht erst dann, wenn das Wasser steigt.“
Von Hebel sieht Synergieeffekte, die durch das höhere Geschäftsvolumen der vereinigten Sparkasse vor allem im Vertrieb genutzt werden können – das Ziel: Marktanteile hinzu gewinnen. Aufgabenbereiche ließen sich effizient gestalten und das bisherige Filialnetz erhalten. Unterstützung erhält er vom Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach, Dr. German Hacker, der auf gute Erfahrungen seit der Fusion Erlangen-Herzogenaurach im Jahre 1929 verweist.
Angesichts der politischen Turbulenzen um die Fusion rückt das Jahresergebnis 2016 der Erlanger Sparkasse etwas in den Hintergrund. Trotz spürbaren Rückgangs des Zinsergebnisses um zehn Prozent konnte der Jahresüberschuss mit acht Mio. Euro auf Vorjahresniveau gehalten werden. Die Kredite wuchsen um 8,1 Prozent auf drei Mrd. Euro, die Einlagen um 1,5 Prozent auf 3,8 Mrd. Euro. Der Immobilienbereich litt unter dem Rückgang von Bauträgerobjekten und des Angebots an Gebrauchtimmobilien.
Der Personalstand – in Spitzenzeiten noch bei über 1 000 – hat sich auf 863 Mitarbeiter verringert. Bis 2021 erwartet der Vorstand durch natürliche Fluktuation einen weiteren Abbau von etwa 90 Stellen. Das gesamte Beratungsportfolio soll in allen Geschäftsstellen vorgehalten werden und bei Privatkunden soll es für Einlagen kein Verwahrentgelt bzw. keinen Negativzins geben.